Macrobius Ambrosius Theodosius

Macrobius und sein Sohn. Phantasiebild in einer mittelalterlichen italienischen Handschrift

Macrobius Ambrosius Theodosius (die Reihenfolge der Namen variiert;[1] * vermutlich um 385/390; † vermutlich nach 430) war ein vorzüglich gebildeter spätantiker römischer Philosoph und Grammatiker. Sein Werk spielte im Mittelalter bei der Vermittlung antiken Bildungsguts eine wichtige Rolle. Sicher ist, dass er ein hoher Beamter war, doch die Frage, ob er mit einem der bekannten gleichnamigen Amtsträger identifiziert werden kann, wird in der Forschung seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert und bleibt weiterhin offen. Er war ein konservativer Vertreter der neuplatonischen Weltanschauung. Zum Christentum äußerte er sich nicht.

Seine drei Werke – die Saturnalia („Saturnalien“), ein Kommentar zu Ciceros Somnium Scipionis und eine nur auszugsweise erhaltene grammatische Schrift – sind wohl im zweiten und dritten Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts entstanden. Die Saturnalia schildern die Gespräche bei einem Gastmahl im späten 4. Jahrhundert. Sie idealisieren das damalige Gelehrtentum konservativer Persönlichkeiten des „Symmachuskreises“ um Quintus Aurelius Symmachus und führen dem Leser vor Augen, wie in diesem Milieu Traditionspflege betrieben wurde. Der Cicero-Kommentar, in dem das Somnium Scipionis aus neuplatonischer Sicht gedeutet wird, gehörte im Mittelalter zu den beliebtesten antiken Werken.

  1. Zur korrekten Reihenfolge siehe Alan Cameron: The Date and Identity of Macrobius. In: The Journal of Roman Studies 56, 1966, S. 25–38, hier: 26; Mireille Armisen-Marchetti (Hrsg.): Macrobe: Commentaire au Songe de Scipion, Bd. 1, Paris 2003, S. VIII; Bruce C. Barker-Benfield: The manuscripts of Macrobius’ Commentary on the Somnium Scipionis, Oxford 1975, S. 3.

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